Moderne Server sind so leistungsfähig, dass deren Hardware-Ressourcen oftmals nicht ausgelastet werden. Mit so genannten „Virtualisierungstechnologien“ kann die Hardware effizienter genutzt werden, was zugleich Energie und Platz und damit letztlich auch Kosten spart. Ein weiterer Vorteil ist, dass die erforderliche Bereitstellungszeit von Systemen durch die Virtualisierung massiv reduziert wird und gleichzeitig eine bessere Verfügbarkeit durch die Entkopplung von Systemen und Hardware gewährleistet wird. mocotel erklärt, welche realen Vorteile sich hinter dem Begriff „virtueller Server“ verstecken und wie man diese Lösung selber umsetzt.

Was bedeutet Virtualisierung?

Mit der Virtualisierung werden bisher auf unterschiedlichen Servern laufende IT-Systeme auf einer Plattform zusammengefasst. Somit stellt eine Virtualisierungsumgebung den IT-Systemen virtuelle Hardware bereit, auf der die IT-Systeme, auch Gast-Systeme genannt (oder Virtuelle Maschinen (VM) bzw. virtuelle private Server (Virtual Private Server = VPS) ausgeführt werden. im weiteren Artikel verwenden wir das Kürzel VPS.
Die Virtualisierungsumgebung verwaltet zudem die Ressourcen und separiert bzw. trennt die Gast-Betriebssysteme voneinander sowie von der unterliegenden Virtualisierungsumgebung (Host-System). Läuft auf der Hardware nur die Virtualisierungsumgebung, so spricht man von einem Bare-metal Hypervisor (siehe Abbildung).

hypervisor

Bei Bare-metal-Hypervisoren laufen neben dem Hypervisor keine anderen Anwendungen auf der physischen Hardware. Der Hypervisor ist ein speziell für Virtualisierung optimiertes Betriebssystem

Quelle: Oliver Huq

Der zugrunde liegende Server funktioniert also im Grunde genommen wie ein Hotel, in dessen Zimmer die verschiedensten Gäste einziehen. So wie jedes Zimmer im Hotel über eine Grundausstattung (z.B. Bett, Schreibtisch, Stuhl, Bad und WC) verfügt, so besitzt jeder virtuelle Server sein eigenes Betriebssystem und teilt sich die zugrundeliegende Hardware (Hotel). Die Rezeption (Hypervisor) wiederum verwaltet alles und sorgt für das Wohlbefinden jedes einzelnen Gastes.
Durch solch eine Aufteilung können auf einem Hardwareserver parallel auch unterschiedliche, voneinander unabhängige Betriebssysteme online sein. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Bindung an eine Hardwareplattform entfällt. So ist es möglich ein Gastsystem – auch im laufenden Betrieb – von einem Hardwareserver auf einen anderen zu „verlegen“.
Mit anderen Worten: Die Hardwareplattform kann im laufenden Betrieb erweitert und/oder modernisiert werden. Die Ausfallzeiten (Downtime von ~1 Sekunde) fallen dabei kaum ins Gewicht. Hardwareprobleme — vorhandene Ersatzkapazitäten vorausgesetzt — können bei kürzeren Ausfallzeiten beseitigt werden, da der Neustart einer VPS auch auf einer alternativen Hardware erfolgen kann.

 

Die Vorteile eines VPS im Überblick

Technische Kapselung
Der Webspace jedes Benutzers ist von dem der anderen getrennt, sodass ein VPS mit einem abgeschlossenen Root-Server vergleichbar ist. Diese Kapselung garantiert allen Benutzern die zugeteilte Performance. Fehler oder Abstürze auf dem VPS eines anderen Benutzers wirken sich nicht auf die eigene Serverleistung aus.

 

Performance
Ein VPS garantiert jedem Benutzer seinen vordefinierten Anteil der CPU-Rechenleistung. Zusätzliche Rechenleistung steht allenfalls dann zur Verfügung, wenn diese gerade nicht durch andere VPS genutzt werden. I.d.R. erhält jeder VPS zudem einen eigenen Festplattenbereich und separaten Arbeitsspeicher.

 

Sicherheit
Die Kapselung der VPS-Server voneinander verhindert i.d.R. den ungewollten Zugriff untereinander. Sicherheitslücken benachbarter VPS wirken sich somit nicht auf die virtuellen Server anderer Benutzer auf derselben physischen Maschine aus.

 

Flexibilität
Jeder VPS-Nutzer kann beliebige Software installieren, programmieren und updaten, ohne dass auf andere Benutzer auf derselben physischen Maschine Rücksicht genommen werden müsste. Innerhalb der vorgegebenen Gestaltungsmöglichkeiten kann jeder seinen Server den eigenen Bedürfnissen anpassen.
Worauf es bei Drittanbietern ankommt
Virtual Private Server werden von verschiedenen Hosting-Providern angeboten. Bei der Wahl sollten Sie allerdings nicht nur auf den Preis, sondern auch auf die Qualität achten. Das bedeutet: Neben leistungsfähiger Hardware sollte auch das zugehörige Serviceangebot passen. Wichtig ist insbesondere die Erreichbarkeit des Providers im Notfall. Nützlich sind zudem Backup-Control-Systeme und ein Zugriffsschutz Ihres VPS gegen Dritte.
Welchen Anbieter sollte ich nehmen?
Eine TÜV-zertifizierte Serverumgebung garantieren z.B. die Hosting-Anbieter Strato und HostEurope deren Server der Industrienorm ISO 27001 (vgl. https://de.m.wikipedia.org/wiki/ISO/IEC_27001) entsprechen. Insgesamt ist der deutsche Markt jedoch sehr unübersichtlich. Um bei der Vielzahl an Anbietern den Überblick zu wahren, können Vergleichsportale wie z.B. https://www.hosttest.de, https://www.webhostlist.de oder http://www.vserver-vergleich.de weiterhelfen.

Vor dem Betrieb und der Wahl eines virtuellen Servers sollte bekannt sein, welches Serverbetriebssystem eingesetzt werden soll, welche Virtualisierungsmöglichkeiten es für das eingesetzte Gastbetriebssystem gibt, für welchen Einsatz ein VPS dienen soll (Mailserver, Webserver), welche Anforderungen die eingesetzten Software an Prozessor und Arbeitsspeicher stellt, wie viel Zeit in den Betrieb des Servers gesteckt werden soll, ob ein Rootzugriff erforderlich und wie hoch der zu erwartende Traffic ist.
Je genauer die genannten Fragen beantwortet werden können, umso besser kann eine Auswahl des spezifischen VPS bei einem Host erfolgen. Jedenfalls beansprucht ein einfacher Webserver unter Linux weit weniger Hardware als ein Windows-Server mit einem Content-Management-System oder einem Webshop.
Soll der Serverbetrieb outgesourced werden, dann ist ein sogenannter Managed VPS passend. Hier übernimmt der Anbieter/Host gegen Aufpreis das Einspielen von Updates oder das Einrichten von Back-ups.
Virtualisierung im eigenen Haus
Ist bereits eine gute Hardwareausstattung vorhanden oder soll die Virtualisierung aus Sicherheitsgründen im eigenen Rechenzentrum eingerichtet werden, dann hilft folgender Überblick über die verfügbare Virtualisierungssoftware weiter (englisch): https://en.m.wikipedia.org/wiki/Comparison_of_platform_virtualization_software
Achten Sie darauf, dass eine detaillierte Planung beim Aufbau virtueller Infrastrukturen aufgrund der komplexen Anforderungen unumgänglich ist. Schon im Vorfeld sollten daher die Rahmenbedingungen genauestens analysiert werden. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat zur Planung einer virtuellen Infrastruktur einen Artikel bereitgestellt, indem auf die wesentlichen Aspekte dieser Planung detailliert eingegangen wird: https://www.bsi.bund.de/DE/Themen/ITGrundschutz/ITGrundschutzKataloge/Inhalt/_content/m/m02/m02477.html
Fazit
Der Einsatz virtueller Server bringt viele Vorteile. Zugegeben, die Einrichtung bei einem Service-Provider und die Auswahl des passenden Anbieters erfordern immer etwas Vorarbeit. Insbesondere die Bedarfsermittlung und die Analyse der verschiedenen Service-Level der jeweiligen Anbieter sollten nicht unterschätzt werden, auch wenn letztlich der Serverbetrieb selbst, einfach von der Hand geht. Am Ende sind die realen Vorteile dieser virtuellen Lösung aber greifbar. Und wem die technischen Begriffe doch zu viel sind, kann schnell und kostengünstig auf IT-Service-Experten wie mocotel zurückgreifen. Wir machen das für Sie!